Kompetenz-Qualitätsstandard

Der im Projekt TRAIN4SUSTAIN entwickelte Kompetenzqualitätsstandard (CQS) ist ein umfassender Rahmen zur Bewertung und Evaluierung der Kompetenzen, Fähigkeiten und Kenntnisse von Fachkräften im Bereich nachhaltiges Bauen in der Baubranche. Er schafft ein gemeinsames Verständnis und einen harmonisierten Ansatz für Qualifikationen und Ausbildung in den europäischen Mitgliedsstaaten. Der CQS erleichtert die länderübergreifende Anerkennung von Lernergebnissen und Kompetenzniveaus und trägt so zur Nachfrage nach kompetenten Baufachkräften bei und erhöht die Akzeptanz von Nachhaltigkeitsqualifikationen auf dem EU-Baumarkt.

Das CQS ist hierarchisch und modular aufgebaut und besteht aus vier Dimensionen bzw. Modulen. Drei dieser Dimensionen sind vertikal ausgerichtet und orientieren sich an den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung, wie sie in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen dargelegt sind. Diese sind:

  1. Umwelt : Diese Dimension konzentriert sich auf den Schutz des Planeten vor Umweltzerstörung durch nachhaltige Konsum- und Produktionspraktiken, die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und dringende Maßnahmen gegen den Klimawandel. Sie betont die Notwendigkeit, dass Gebäude den Bedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen gerecht werden.
  2. Gesellschaft : Die gesellschaftliche Dimension des CQS zielt darauf ab, allen Menschen eine gesunde Umwelt zu bieten. Sie betont die Bedeutung von Gebäuden für das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Einzelpersonen und Gemeinschaften.
  3. Wirtschaft : Diese Dimension stellt sicher, dass alle Menschen ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen können, während wirtschaftlicher, sozialer und technologischer Fortschritt im Einklang mit der Natur erfolgt. Sie unterstreicht die Rolle von Gebäuden für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
  4. Prozess : Diese horizontale Dimension konzentriert sich auf die Kompetenzen, die für die effektive Planung, den Bau und den Betrieb nachhaltiger Gebäude erforderlich sind. Sie befasst sich mit den Kenntnissen und Fähigkeiten, die zur Optimierung der Gebäudeleistung in Bezug auf die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung erforderlich sind.

Jede Dimension ist weiter in vier hierarchische Ebenen unterteilt:

  • Ebene 1 – Themenfelder: Themenfelder stellen die übergreifenden Themen innerhalb jeder Dimension dar. Sie bieten eine breite Kategorisierung der Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit im Bausektor.
  • Ebene 2 – Makro-Fachgebiete: Makro-Fachgebiete verfeinern die Themenfelder weiter und repräsentieren spezifische Wissens- und Kompetenzbereiche innerhalb jeder Dimension. Sie vertiefen die Materie und bieten fokussiertere Kompetenzbereiche.
  • Ebene 3 – Fachgebiete: Fachgebiete bilden die Kernbausteine des CQS. Sie repräsentieren spezifische Themen oder Teilbereiche innerhalb der Makro-Fachgebiete. Jedes Fachgebiet umfasst eine Reihe von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die für nachhaltiges Bauen relevant sind.
  • Ebene 4 – Lernergebnisse: Lernergebnisse stellen die spezifischen messbaren Leistungen oder Fähigkeiten dar, die Fachkräfte in ihrem jeweiligen Fachgebiet erreichen sollten. Sie dienen als Indikatoren für das individuelle Kompetenzniveau und bilden die Grundlage für die Bewertung und Berichterstattung der durch Schulungen und praktische Erfahrung erworbenen Fähigkeiten.

Das CQS-Framework bietet eine standardisierte und vergleichbare Methode zur Bewertung, Einstufung und Berichterstattung der Kompetenzniveaus von Fachleuten im Bereich nachhaltiges Bauen. Es orientiert sich an relevanten europäischen Normen und Rahmenwerken für Nachhaltigkeitsindikatoren, wie beispielsweise Level(s) für zentrale Nachhaltigkeitsindikatoren in Büro- und Wohngebäuden sowie EN 16309, EN 15978 und EN 16627 zur Bewertung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Leistung von Bauwerken.

Durch die Förderung von Transparenz, Vergleichbarkeit und Harmonisierung von Qualifikationen und Kompetenzen zielt das CQS darauf ab, die Nachfrage nach kompetenten Fachkräften im Bausektor zu steigern und deren Marktdurchdringung zu verbessern. Es bietet öffentlichen Verwaltungen, privaten Auftraggebern und Arbeitgebern ein wertvolles Instrument, um qualifizierte Fachkräfte anzufordern und zu identifizieren und gleichzeitig die durch Schulungen und praktische Erfahrung erworbenen Kompetenzen zu würdigen.